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Südafrikas Küche im 2006

Erfreulich und verwunderlich

Nach zwölf bzw. vierzehn Jahren durften wir im November 2006 wieder einmal die Kap-Region in Südafrika bereisen und erleben. Vielfältigste Eindrücke und ein stetes Vergleichen mit den Erinnerungen aus den ersten beiden Reisen! Unübersehbar ist der Elan, mit dem die Menschen im wunderschönen Südafrika ihre Angelegenheiten vorwärtstreiben. Dazu gehört auch ein gewaltiger Schritt nach vorne beim traditionell schon hochstehenden Weinbau. Ebenso gehört dazu die Entdeckung der kulinarischen Welt.

In den vergangenen zwölf Jahren hat sich die Küche in der Kap-Region erstaunlich entwickelt. Ganz besonders stark merkt man das im Weinland nordöstlich von Kaapstad, wie diese schöne, großartige Stadt vor dem Tafelberg auf Afrikaans heißt. In den renommierten Weinorten – es sind dies Stellenbosch, Franschhoek und Paarl sowie auf der Rückseite des Tafelbergs Constantia – gibt es nun Restaurants, deren Küche sich sehen lassen kann. Es handelt sich dabei auch um Häuser, die zu renommierten internationalen Organisationen wie Relais & Châteaux und Chaîne des Rôtisseurs gehören. Zurecht – und deshalb ist diese Entwicklung sehr erfreulich.

Es gibt aber auch eine verwunderliche Komponente. Einige dieser Häuser feiern sich selbst als zu den 50 besten Restaurants dieser Welt gehörend. Zu dieser unbescheidenen Selbstbeurteilung tragen britische Gastrokritiker und -zeitschriften nicht wenig bei. Ich kann ohne Mühe 50 Restaurants in Frankreich, Italien, Österreich und der Schweiz auswendig auflisten, die allesamt vor den besuchten Spitzenbetrieben der Kapregion zu rangieren sind. Aber eines ist doch zu sagen: Die Restaurants in Südafrika, die ich im November 2006 besucht habe, hätten nach den Maßstäben des französischen Gault Millau samt und sonders eine Einstufung zwischen 14 und 16 Punkten verdient.

Zu diesen Häusern gehören:

  • Grande Roche in Paarl, der Traditionsbetrieb, das "große Haus"
  • Chamonix, Restaurant des gleichnamigen Weingutes in Franschhoek
  • Le Petit Quartier, Restaurant und Hotel in Franschhoek
  • Haute-Cabrière, Restaurant des gleichnamigen Weingutes in Franschhoek

Die gastronomische Entwicklung in Südafrika ist vielversprechend. Nehmen wir die britische und die Selbsteinschätzung von der sportlichen Seite und hoffen, daß all diesen talentierten Köchinnen und Köchen der eigene Anspruch noch großen Entwicklungsraum bietet.

03.12.2006 RM